Chronik (die Anfangs-Jahre)
40jähriges Vereinsjubiläum des Gebirgstrachtenvereins Schliersee Stamm 1888 - Auf dem Bild die "Historische" Tracht" um 1830 gemeinsam der mit "erneuerten" Gebirgstracht" um 1880.
Auch Tracht ist Mode und ändert sich wie hier "im Wandel der Zeiten".
Chronik - Wie alles begann - eine Erfolgsgeschichte bis heute
(KK) Die Idee zur "Alt-Schlierseer-Trachtengruppe" entstand 1978 im Vorjahr zur 1200-Jahr-Feier der Marktgemeinde Schliersee bei den "Heimatfreunden". Das war eine Gruppe um den Lehrer Alois Wolf, der sich mit seiner Frau Susi um die Wiederinstandsetzung und Belebung des Schlierseer Heimatmuseums erfolgreich kümmerte. Zusammen mit Apotheker Gerhard Wittich, Elektromeister Sepp Wieland, Lüftlmaler Günter Wasmeier, Trachtenschneiderin Vroni Maier, Unternehmens-berater Jokl Böhm und dem Postbeamten Karl Wiedemann entwickelte der Architekt Friedl Wegmann, einer der Haupt-Organisatoren des großen Jubiläumgs-Umzuges im Sommer 1979, diese Idee weiter. Nach Vorlagen des Malers Franz Quaglio (* 22. April 1844 in München; † 19. Februar 1920 in Wasserburg am Inn), der in zahlreichen Gemälden Trachten und Gebräuche der damaligen Zeit speziell im bayerischen Oberland künstlerisch festhielt, sollte diese "Alt-Schlierseer" Tracht für den großen Festzug wieder belebt und sichtbar gemacht werden. Was zunächst als kleiner Gruppenbeitrag gedacht war, hatte in kürzester Zeit eine ungeahnte Resonanz. Nach Vorlage der der ersten Ideen und Gwandmuster entstand eine Begeisterung, die niemand für möglich gehalten hätte. Besonders die Trachtenschneiderin Vroni Maier, aber auch der Apotheker und Gemeindechronist Gerhard Wittich, die sich beide sehr intensiv mit der ländlichen Mode im Oberland, mit Schnitten und Stoffen aus der nachbiedermeierlichen Zeit befassten, waren begehrte Ratgeber. (Verein-Gründung)
1. offizieller Auftritt der "Historischen Schlierseer Trachtengruppe" am 26. Mai 1979 im Bauerntheater.
Die Förderung und Pflege des bairischen Volkstanzes war von Anfang an eine der wichtigen Aufgaben der Alt-Schlierseer Trachtengruppe. Im Jubiläums-Jahr, am 26. Mai 1979, organisierte Karl B.
Kögl, (im Foto beim Auftanz mit Sonny Leitner), diese Veranstaltung im vollbesetzten Bauerntheater. Das war unser erster öffentliche Auftritt mit ca. 10 Paaren und somit die eigentliche
"Geburtsstunde" noch vor dem großen Jubiläums-Festzug am nächsten Tag.
Vorausgegangen waren zahlreiche Übungsabende im Saal des damaligen Gasthof "Alpenrose" unter Leitung von Karl B. Kögl und mit Musik vom Tonband. Bis heute finden regelmäßig die
Volkstanz-Übungsabende in der "Gschwandbach-Alm" statt.
Übrigens: Schirmherr der Festwochen war der Bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß. Den Festgottesdienst zelebrierte Josef Kardinal Ratzinger, der nachmalige Papst Benedikt XVI.
Die "ersten und weiteren Schritte". Der Festzug-Beitrag, ein Hochzeitszug in der Alt-Schlierseer Tracht am 27. Mai 1979 mit ca. 50 Männern, Frauen und
Kindern fand dann einen ungeahnten Beifall bei den mehreren Tausend Zuschauern. Das war die "Initialzündung" für alle folgenden Aktivitäten. So wollte man diese wiederbelebte Trachtenmode nach
diesem festlichen Jubiläumsjahr nicht einfach wieder in den Schränken und Truhen "verschwinden" lassen. Zum Unterschied der relativ "farblich uniformen" Gebirgstrachten (graue, bestickte Joppen,
schwarzer Schalk) war diese spätbiedermeierliche Mode sehr individuell. Lediglich die Schnitte des "Weiblerleut-Gwandes" waren der damaligen Mode entsprechend relativ einheitlich. Bei den Farben,
Stoffen, Stickereien usw. orientierte man sich aber an der Vielfalt der Abbildungen von Franz Quaglio. Ähnlich war es auch beim Mannergwand. Einheitlich war und ist bis heute eigentlich nur der
schwarze Halsflor, das weiße Pfoad und die höhere Hutform. Die Lederhose ist nicht mit hellgrüner Quaste und "Blattstickerei" wie bei den Gebirgstrachten, sondern "relief"-bestickt und ohne
Quaste. Unter Federführung von Karl Wiedemann bildete sich ein "selbständiges Organisations-Team" mit eigener Kasse und Buchführung. Ziel war aber der Zusammenschluss mit dem
Gebirgstrachtenverein Schliersee.
Beim darauffolgenden Gaufest des Gautrachten-Verbandes in Miesbach hatten die "Alt-Schlierseer" gleich wieder das mit großen Beifall bedachte "Gschau". Das war dann auch mit eine Bestätigung, dass man das neue "alte Gwand" nicht in den heimischen Kleiderkästen verkümmern ließ, sondern überlegte, zu welchen Anlässen das Tragen dieser attraktiven Trachtenmode passte.
1982 das 1. Historische Trachtentreffen. In der Folge formierte sich in Kürze die "historische" Trachtengruppe für weitere Aktivitäten. Die "Hysterischen", wie man anfangs desöfteren humorvoll spöttelte, nahmen dann auch gleich mit wachsender Teilnehmerzahl regelmäßig an Vereinstagen, z. B. Gebirgstrachtenverein, Veteranenverein etc. und auch am Fronleichnahm-Zug teil. Schon 1982 organisiert Karl Wiedemann in Schliersee das 1. Historische Trachtentreffen mit Trachtengruppen aus den ganzen Oberland. Wieder ein Riesenerfolg für die Gruppe, die inzwischen schon einen weiteren enormen Zuwachs an Trachtenbegeisterten hatte.
Eintrag ins Vereinsregister - nicht notwendig, aber sinnvoll. Da die mehrmalige Anfrage zur Aufnahme in den Gebirgstrachten-verein Stamm 1888 Schliersee auf Wiederstand stieß, entstand der "Zwang" zu einer eigenen Vereinsgründung. Eine Eintragung ins Vereinsregister war und ist bis heute nicht zwingend erforderlich. Aus Haftungsgründen und insbes. wegen der Erlangung der Gemeinnützigkeit - notwendig für steuerlich abzugsfähige Spenden, war der Eintrag ins Vereinsregister sinnvoll. Hierfür erarbeitete Karl B. Kögl die entsprechende Vereinssatzung. Die Mitgliederversammlung am 10. März 1984 verabschiedete mit kleinen Abänderungen die vorgestellte Satzung zur Weiterleitung an das Vereinsregister. Gleichfalls wurde die schon seit Gründung der Alt-Schlierseer Trachtengruppe bestehende Führung für den nunmehr auch als e. V. fungierenden Verein in einer Wahl bestätigt: Vorsitzender Karl Wiedemann, stv. Vorsitzende Susi Wolf, Kassier Erich Meier und Schriftführer Joachim "Jokl" Böhm". Dazu die Gwandreferenten Vroni Maier und Gerhard Wittich. Volkstanzreferent Karl B. Kögl. Beiräte Edeltraud Knabel, Günter Wasmeier und Friedl Wegmann.
"Schlierseer Kirchtag". Auf Vorschlag von Sepp Wieland wollte man gleich ein Jahr darauf eine "Fischerhochzeit" Anno 1850 feiern. Da hier aber ein "historischer Bezug" nicht gegeben war, einigte man sich bei einer Zusammenkunft am 28. Januar 1985 im Restaurant Hofhaus auf den "Schlierseer Kirchtag" mit einer Schiffüberfahrt von Fischhausen nach Schliersee. Vorlage für die geschmückten Plätten war gleichfalls ein Gemälde von Franz Quaglio. Als geeignetes Datum wurde der erste Sonntag um den Patronatstag des Hl. Sixtus Anfang August gewählt. Gesagt getan, schon im gleichen Jahr wurde der "Schlierseer Kirchtag" mit großem Andrang von Gästen und Besuchern aus der ganz Region abgehalten.
Am Fest-Ablauf hat sich bis heute wenig geändert: "Morgensuppe" beim Schnapperwirt in Fischhausen. Dann Überfahrt mit den festlich geschmücken Schiffen zum Kurpark nach Schliersee. Hier Empfang durch Bürgermeister, Blaskapelle und viele hundert Zuschauer. Anschließend Kirchenzug zur St. Sixtus-Kirche mit der Deutschen Messe von Franz Schubert. Mittagessen im Saal des Bauerntheaters. Viele Jahre um 14 Uhr großer Festzug durch den Ort. Volkstänze beim Maibaum und "Fisch-Zielschießen".
1987 Oktoberfestzug in München. Seit 1987 waren die Schlierseer dann auf Initiative von Karl Wiedemann auch Teilnehmer beim großen Trachten- und Schützenzug zum Münchner Oktoberfest. Themen waren dabei mehrmals eine Bauernhochzeit mit Truhenwagen, ein Almabtrieb, sowie die Darstellung der berühmten "Fischerliesl vom Schliersee".
(Fortsetzung folgt)
Vereinsvorsitzende:
1979 bis 2002 Karl Wiedemann
2004 bis 2010 Erich Meier
2010 bis 2016 Monika Altmann
2016 bis 2019 Bernhard Findeiß
2019 bis heute Theo Manfred Tschirner